Geschichte von Schloss Wasserberg

1174: In einer Urkunde des Markgrafen Ottokar IV. wird der Name „wazerperc“ erstmals genannt.

1218: Erzbischof Eberhard von Salzburg schenkt der neugegründeten Diözese Seckau die Umgebung von Wasserberg.

um 1265: Der spätere Historiker und Dichter Ottokar aus der Gaal wird als Sohn des Burghauptmanns von Wasserberg geboren und verbringt seine Kindheit in der Umgebung des Schlosses. Seine „Steirische Reimchronik“ gilt als erstes umfassendes Geschichtswerk in deutscher Sprache.

1275: Die ersten Burgbauten entstehen; der Rundturm an der südöstlichen Ecke ist zum Teil romanisch.

1337 bis 1355: Bischof Rudmar von Hader entfaltet die Burg zu einem repräsentativen Anwesen. Bis heute sind die gotischen Untergeschosse der Süd-, Ost- und Nordtrakte erhalten. 

1481 bis 1512: Bischof Matthias Scheit von Seckau vergrößert die Anlage. Dieser bedeutende Bischof ist ein kämpferischer Parteigänger von Kaiser Friedrich III. in den Ungarnkriegen und ab 1502 auch einflussreicher Lehrer des späteren Arztes und Mystikers Paracelsus.

1482: Die Burg wird von Truppen des Ungarnkönigs Mathias Corvinus besetzt und im darauffolgenden Jahr von Bischof Scheit wiedererobert. Bischof Scheit lässt die Kapelle des Schlosses neu errichten. Sie ist dem hl. Jodokus, einem französischen Pilgerpatron geweiht, daher gibt es zahlreiche Prozessionen aus den umliegenden Pfarren hierher.

1512: Bischof Matthias Scheit stirbt auf Schloss Wasserberg.

ab 1555: In den folgenden Jahrzehnten wird die Burg von den Bischöfen mehrfach verpachtet.

1681: Georg Matthäus Vischer stellt Schloss Wasserberg in der „Topographia Ducatus Stiriae“ dar.

1739 bis 1744: Bischof Leopold III. Ernst Graf Firmian lässt das Schloss umfangreich restaurieren und ausbauen.

1844: Wasserberg geht erstmals in privaten Besitz über. Bischof Roman Zängerle von Graz-Seckau verkauft die Herrschaft an den Industriellen Maximilian Seßler. Das Schloss bekommt neben zahlreichen Umbauten ein zweites Obergeschoß.

1870: Der Dichter Peter Rosegger verbringt im Schloss Wasserberg einige Tage und nennt dies „einen wunderbar schönen Aufenthalt“.

1880-1912: In dieser Zeit wechseln häufig die Besitzer: sieben Familien in 32 Jahren.

um 1900: Ein Stiegenhaus im Osttrakt wird errichtet.

1913: Das Zisterzienserstift Heiligenkreuz in Niederösterreich kann Schloss und Forstgut Wasserberg erwerben. Gemäß der Spiritualität unseres Ordens wird der Kapelle ein neues Patrozinium gegeben: Maria Himmelfahrt am 15. August.

1939: In der Zeit der NS-Herrschaft wird das Schloss enteignet, ab 1950 aber wieder vom Stift Heiligenkreuz verwaltet.

1976: Bei einer Restaurierung werden die im 19. Jahrhundert veränderten Grundmauern der Kapelle freigelegt, sowie die im Hof sichtbaren gotischen Fresken. Zu erkennen sind: Maria mit dem Christuskind, auf der rechten Seite die hl. Barbara, links weitere Heilige. Am Turm sind die Wappen des Bischofs Matthias Scheit, des Industriellen Maximilian Seßler und der Äbte Gregor Pöck O.Cist. und Franz Gaumannmüller O.Cist. angebracht.

2013: Einige Räume des Schlosses werden saniert und der Innenhof neugestaltet. Dabei wird in der südöstlichen Ecke ein Brunnen aus dem 15. Jahrhundert freigelegt. Das Zentrum des Hofes bildet ein 12 Tonnen schwerer Stein aus der Umgebung („Wasser-Berg“), gekrönt von einer Vogelskulptur von Pater Raphael Statt O.Cist.

Heute ist das Schloss Sitz der Forstverwaltung Wasserberg des Stiftes Heiligenkreuz.

Außerdem beherbergt es Privatwohnungen und ein Feriendomizil für Ordensleute.